Donnerstag, 3. April 2014

Logbuch von Sebahel "Stingray" Sommar (15. bis 20. Calistril)



15. Calistril
Heute wurde nach langem Warten unser Schiff fertig. Kapitän Merrill Pegsworthy nahm als freier Piratenkapitän die Taufe auf den Namen „Flying Spirit“ vor. Ich muss sagen, dass sich Addron bei der Nameswahl unerwarteter Weise selbst übertroffen hat. Zuerst dachte ich, dass er nur seinem blöden Geist huldigen will, der als seinen Sturschädel umkreist. Bei längerem Nachdenken fallen mir zu „Flying Spirit“ allerdings Freiheit, Eigenständigkeit und die Weite der Weltmeere ein. Das trifft genau meine Weltsicht. Ein Dank an Kapitän Russale! Vielleicht ist es gut, dass Tana nicht Kapitänin geworden ist, sonst würde unser Schiff am Ende noch „Fluffy Flower“ oder ähnlich heißen.
Nach der Taufe habe ich mich mit Kapitän Pegsworthy noch etwas unterhalten. Dabei haben wir etwas über Besmara und Golarion gelaudert. Dabei hat er mir auch das ein oder andere über sich erzählt. Ehrlich gesagt zum Ersten, glaube ich, dass er es unbedingt erzählen und mich beeindrucken wollte. Ehrlich gesagt zum Zweiten, glaube ich, dass er es auch geschafft hat. Seine Geschichten darüber, wie er ein „Eagle Knight of the Steel Falcons“ wurde und die „Grauen Korsaren“ haben mich mächtig beeindruckt. Von ihm konnte zudem ich viel lernen. Zum Beispiel, dass er ein magisches Kettenhemd unter seiner leichten Piratenkleidung trägt. Und dass seine geilen goldenen Epoletten wunderbar zu meiner Paraderüstung passen würden. Ich glaube, dass er mich ganz gut leiden kann. Immerhin hat er mir viel Glück auf meinem Weg zum Piratenfürsten gewünscht.
Zum Abschied habe ich Kapitän Pegsworthy noch berichtet, was „meine Crew und ich“ in Kürze noch für Heldentaten vollbringen wollen. Das hat Kapitän Addron leider gehört und mich in der Bloody Hour von seinem neuen Vollstrecker auspeitschen lassen. Dabei kam es zu der unschönen Szene, dass mich Maldrek, der Arsch, zusätzlich noch mit einem Schlagstock niedergestreckt hat. Das wird mir die Sau noch büßen! Anschließend ist er noch zu Rosie gegangen und hat versucht, sie gegen mich aufzuwiegeln. Zum Glück weiß Rosi, wer ehrlich zu ihr ist. Witzig ist, dass unser Dämonenkrieger vor Besmara kuscht. Nachdem er Rosie erfolglos belabert hat, habe ich den Zorn Besmaras auf Maldrek beschworen. Wie der gerannt ist… wie ein Hase! Später, in unserer Kabine, haben Rosie und ich dann dafür gesorgt, dass wir die unschönen Geschehnisse am Ende des Tages ganz schnell vergessen

16. Calistril
In meiner Schicht als Steuermann ist heute nichts passiert. Auch mal schön. Wir folgen dem eingeschlagenen Kurs Richtung Bloodcove und überlegen, ob - beziehungsweise wo – wir am besten ein paar Überfälle auf Fischerdörfer oder andere Schiffe vornehmen können. Kapitän Pegsworthy hatte uns zum Abpassen von Schiffen ein Gebiet vor der großen Mündung vor Bloodcove empfohlen. Dahin sind wir dann auch unterwegs. Nachts wurden wir in Maldreks Schicht von einigen Sahuagin, diesen schleimigen Fischmenschen angegriffen. Welch Wunder, Maldrek hat angeblich weder etwas gesehen, noch auch nur irgendetwas gehört. Wer das glaubt, wird so selig, dass er wahrscheinlich direkt einen Sitzplatz an der Ehrentafel im Götterpantheon angeboten bekommt. Letztendlich ist nichts passiert. Den Überfall der Sahuagin haben alle überlebt. Hoffentlich macht Pandur die Viecher nicht in die Suppe. Ich werde den Satansbraten Maldrek in den nächsten Tagen mal etwas genauer beobachten und Kapitän Russale jede Auffälligkeit berichten. Mittlerweile kommt mir Pandur im Gegensatz zu Maldrek sogar richtig sympatisch vor.
Abends habe ich damit begonnen, vor dem Schlafengehen Schriftrollen herzustellen. Als erstes habe ich mit Schutz vor Bösem begonnen, falls Maldrek mir oder Rosie zu nahe auf die Pelle rücken will.

17. Calistril
Der heutige Tag lässt sich recht schnell zusammenfassen: nix passiert, außer dass ich in voller Fahrt einen etwas größeren Tintenfisch überfahren habe. Den könnten Pandur oder unser Koch Ambrose gerne ins Essen schnibbeln! Abends habe ich noch eine Schriftrolle geschrieben, durch die Besmaras Güte die Angst von einem nehmen kann.

18. Calistril
Heute haben wir in dem Gebiet, das uns Kapitän Pegsworthy empfohlen hat, patrouilliert. Leider erfolglos. Aber gut, noch ist nicht aller Tage Abend. A propos: abends wurden wir von einigen Haien umkreist. Gut. Solange man nicht ins Wasser geht, können einem die Fischlein wohl wenig anhaben.

19. Calistril
Ein Schiff! Das wird unser erster Sieg, sobald wir… ach verdammt, wenn nur dieses stundenlange Verfolgen nicht wäre. Aber gut, sei es, wie es ist. Wir hängen uns hinter unsere baldige Prise und dank unseres schnellen Schiffes und meiner hervorragenden Seemannskunst kommen wir mit jedem Wellenschwung näher.
Das Einholen hat doch länger gedauert, als erwartet. Als wir in Schlagdistanz waren, wurde es bereits dunkel. Das andere Schiff holte einige Segel ein, um im nicht mehr ganz so tiefen Wasser eventuelle Untiefen frühzeitig erkennen und umfahren zu können. Jetzt machte sich unser Glasboden bezahlt! Da das Wasser sehr klar war, konnte Rosie mit meiner Everburning Torch durch den Glasboden nach gefährlichen Felsen Ausschau halten und uns frühzeitig warnen. Dadurch konnten wir etwas schneller als das andere Schiff fahren und es weiterhin Stück für Stück einholen.
Der Schusswechsel war sehr aufregend. Ein paar unserer schweren Ballisten trafen, ein paar nicht. Immerhin trafen wir besser als die mit ihren Katapulten. Allerdings schossen sie auf das Sternkastel, auf dem ich unser Schiff steuerte! Na ja, ich scheine in den Augen der Gegner als Steuermann wohl wichtiger als der Kapitän zu sein, sonst hätten sie Addron ja wohl ins Visier genommen. Nachdem wir ihr Ruder zerschossen hatten, konnte unser Gegner nur noch geradeaus fahren. Ha! Das weitere Annähern war für mich ein Kinderspiel. Kapitän Addron gab Maldrek, der die Mannschaft beim Entern führen sollte, den Befehl loszuschlagen und wir alle warteten, bis es losging.
Ja, wir warteten. Aber Maldrek, hatte wohl zu lange am Schwefel gerochen, oder was?! Er verweigerte die Ausführung des Befehls! Warum? Keine Ahnung. Auf jeden Fall scheint dieser Kerl sie nicht alle zu haben, wenn er mitten im Kampf mit dem Kapitän einen Streit anfängt. Keine Ahnung, wie, aber letztlich enterten wir das gegnerische Schiff ohne eigene Verluste. OK, es gab einige Verletzte, aber wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Späne.
So, Schlafenszeit. Addron ist fuchsdämonswild und ich bin hundemüde. Das andere Schiff ist sicher mit unserem verbunden. Wir haben der anderen Mannschaft angeboten, sie leben zu lassen, wenn sie Ihr Schiff unter unserer Anweisung nach Bloodcove steuert. Ich werde Kapitän Russale vorschlagen, dass er mich das Kommando über das andere, etwas größere Schiff übernehmen lässt. Ansonsten ist mir gerade alles egal, ich will in meine Koje. Alles Weitere wird der morgige Tag bringen. Ich bin allerdings gespannt, wie Addron auf Maldreks Verhalten reagiert.

20. Calistril
Der Tag begann mit einer wunderbaren Fleischbeschau. Wir ließen die gefangenen Seemänner antreten und stellten sie vor die Wahl, Ihr Leben gleich wegzuschmeißen oder unser neues Schiff nach Bloodcove zu schleppen. Keiner ist aus der Reihe getanzt, insofern haben sie höchstens Sklaverei zu befürchten. Mal sehen, vielleicht kann man den ein oder anderen gebrauchen. Letztendlich sind wir doch alle Seefahrer und irgendwie verbindet uns ein unsichtbares Band. Warum sollen wir sie also nicht in unsere Reihen aufnehmen, wenn sie Kapitän Russale die Treue schwören?
Der Tag verging ansonsten ereignislos. Durch das angebundene Schiff kamen wir etwas langsamer voran. Interessant wurde es jedoch in der Bloody Hour. Dieses Mal war Maldrek dran. Kapitän Russales Strafe hieß 1x Kielholen. Der noch dreckige, bald wohl saubere Dämonenbastard hatte es auch mehr als nur verdient! Ich finde die Strafe sogar etwas zu mild, wenn man bedenkt, dass er während eines Entermanövers einen Befehl verweigert hat und wir erst aus einem Dock kommen. Da gab es ja kaum Gelegenheit für Muscheln und sonstiges Geviechs, sich ans Schiff zu heften. Aber gut, als erster Schuss vor den Bug reicht 1x Kielholen allemal. Während ich wegen Maldreks verkniffener Miene langsam in Volksfeststimmung geriet und auch Rosie ziemlich ausgelassen wirkte, hatte ich eine leise Vorahnung, dass er dies nicht einfach so über sich ergehen lassen würde. Während er unter dem Schiff langgezogen wurde, brachen vier im gestrigen Kampf verletzte Seemänner nach einigen erstickten Schreien plötzlich tot zusammen. Zunächst wusste niemand, was geschehen war. Lady Sandara ist nach wie vor der Überzeugung, dass hier keine finstere Macht am Werke war. Nachdem ich mir Maldrek jedoch genauer angesehen hatte, wusste ich einfach, dass er die unheilige Kraft seines Gottes, dessen Namen ich nicht aufschreiben werde, während des Kielholens gegen die Besatzung kanalisiert hatte. Um noch mehr Tote zu verhindern – selbst, wenn es sicherlich auch Maldrek getroffen hätte – beschloss ich, Addron anzulügen, was meine Erkenntnisse hinsichtlich der Ereignisse an Bord waren. Ich verriet ihm nicht, dass ich genau wusste, was Maldrek getan hatte und ich habe den Eindruck, dass Addron mir zum Glück geglaubt hat. Bin ich ein Held? Habe ich ritterliche Züge? Decke ich Maldrek, weil ich glaube, dass ich ihn zu einer besseren Lebensweise bewegen kann? Dreimal ein klares Nein! Ich log unseren Kapitän nur an, um Maldrek gegenüber ein Druckmittel zu haben. In einem ruhigen Moment ging ich zu ihm, konfrontierte ihn mit meinem Wissen und bot ihm den Handel an, dass ich ihn nicht verpfeife, wenn er Rosie und mich zukünftig nicht mehr gegeneinander ausspielt und uns auch sonst in keiner Weise schadet. Sollte Rosie etwas passieren und auch nur der leiseste Verdacht bestehen, dass Maldrek etwas damit zu tun haben könnte, würde ich ihn ans Messer liefern. Anschließend nahm ich Rosie einen Blutschwur ab, nicht zu verraten, was ich ihr gleich anvertrauen würde. Außer natürlich, wenn der Fall eintritt, den ich ihr gleich beschreiben würde. Ich vertraute ihr mein Wissen über Maldreks Tat an. Sollte mir etwas passieren und auch nur der leiseste Verdacht bestehen, dass Maldrek etwas damit zu tun haben könnte, sollte sie Kapitän Russale alles erzählen. Dies ließ ich Maldrek als meine Art von Lebensversicherung wissen.
Insofern hoffe ich, dass Maldrek Rosie und mich in Ruhe lässt. Was er mit den übrigen Crewmitgliedern anstellt, ist seine Sache. Sollte die Geschichte zwischen uns auf Basis dieses wunderbaren Deals aus der Welt geschafft sein, werde ich mir sogar Mühe geben, ihm zukünftig so unvoreingenommen wie möglich gegenüberzutreten. Vergessen werde ich den Handel allerdings nie.

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