Donnerstag, 10. Juli 2014

1. - 5. Pharast, Stingray

1. Pharast

Heute wurden wir durch den Ausguck geweckt, der ein anderes Schiff gesichtet hatte. Noch vor dem Antreten meldete ich mich bei Kapitän Russale aufgrund wichtiger Geschäfte ab. Da er mein Anliegen zuerst abschmetterte, erklärte ich ihm, dass ich das gestrige Essen von Ambrose wohl nicht ganz vertragen hatte und ich für nichts garantieren könne, was auf dem anderen Schiff passieren würde. Mit einem abfälligen Grunzen schickte er mich „meine ach so dringenden Geschäfte erledigen“.


Nach getaner Arbeit kam ich dem Befehl nach, aufs andere Schiff … zu… äh, Moment, welches Schiff? Neben uns lag ein kaputtes Fischerboot mit ausgeworfenem Schleppnetz, allerdings ohne lebende Besatzung. Auf dem schrottigen Bumskahn gab es natürlich nichts, was mich interessierte. Plötzlich traute ich dennoch meinen Augen nicht. Vor dem Bug schwamm eine Meerjungfrau im Wasser! Welch wundervolles Geschöpf! Da ich nichts falsch machen wollte, holte ich Alderon, denn ich glaube, dass er alle Bücher gelesen hat, die es in den Shackles gibt. Er würde sicherlich wissen, wie man mit solchen Wesen umgeht, ohne dass sie einem böse werden. Und was macht der alte Bock? Er macht den fliegenden Fisch und springt in die Fluten. Nach Alderons Einlage konnte ich Arielle natürlich nicht mehr entdecken, auch wenn er steif und fest behauptete, dass sie noch da sei. So ein Holzkopf. Nach seiner Arschbombe gab es im Umkreis einer Seemeile sicherlich kein Meeresbewohner mehr, der nicht auf der Flucht vor diesem vermeintlichen Meteoriteneinschlag war. Gerade als ich dabei war, Alderon mit einem Seil aus dem Wasser zu ziehen, wurden wir wieder mal von einer Bande Sahuagin angegriffen. Ziemlich verseucht, die Gewässer hier in der Gegend… Zuerst dachte ich, die anderen Jungs schaffen das schon, ich hole lieber unseren Magierfisch aufs Trockene. Dann bot sich mir aber ein verzückender Sahuaginrücken an, dem ich nicht widerstehen konnte. Der Fischmensch bedrängte mit noch zwei anderen unseren neuen Bordschützenoffizier namens Percy und achtete nicht auf mich. Während ich das Seil mit Alderon loslies, gab ich ihm noch den Tipp, einfach in das ausgeworfene Fischernetz zu schwimmen und sich darin zu verfangen. Wir würden ihn nach dem Kampf dann mit dem restlichen Fang hochziehen. Er solle aber aufpassen, nicht als Beifang wieder zurückgeworfen zu werden. Dann stürmte ich mit meinen beiden Waffen auf den entzückenden Rücken zu. STINGRAYYYYPOWWWAAAA!!! Percy berichtete mir später, dass er aus diesem Gegner plötzlich zwei Schwertspitzen ragen sah. Als jener dann zusammenbrach, wäre dahinter meine grinsende Visage gewesen. Ich glaube, dass er sich in diesem Moment über genau diesen Anblick ziemlich gefreut hat. Aus Angst vor mir ist dann noch einer der restlichen Grünschuppen über Bord gesprungen. Zum Glück auf der anderen Seite des Schiffs, sonst hätten er und Alderon noch um den besten Platz im Netz gestritten. Die übrigen Sahuagins waren nach meiner Vorarbeit für die restliche Crew dann kein Problem mehr.

Der Fischmenschanführer hatte ein Deep-Platin-Amulett. Da es Alderon zufolge (nachdem er es vor Sonnenuntergang sogar noch an Bord zurück geschafft hatte) unter Meeresbewohnern höchstes Ansehen hervorruft, haben wir es unserem Kapitän gelassen. Ich bin ja nicht ganz unbedarft, was Glitzerndes angeht. Über den Haken gepeilt dürfte das Ding so etwa 1.500 Goldstücke wert sein. Aber gut, das ist uns die gute Laune unseres Kapitäns ja ebenfalls wert. Da der Kutter irreparabel beschädigt war, schlug ich vor, ihn feierlich zu sprengen. In Percy, dem Goldjungen, fand ich einen glühenden Fürsprecher. Zusammen überredeten wir Kapitän Russale, uns mal machen zu lassen. Und er lies uns machen und ich glaube, er bereute es nicht. Percy hatte noch einige Fässer mit irgendeinem explosiven Pulver. Er verteilte es im Schiff und lies es sich nicht nehmen, selbst die Lunte zu zünden. Unter den feierlichen Klängen von Rosies Geige (Melodie: „He’s A Pirate“ vom Soundtrack „Fluch der Karibik“) zerbarst das Schiff in wunderbar aufeinander abgestimmten Explosionen. Percy versteht was von seinem Fach! Die Crew jubelte sich den Arsch ab und ich hatte den Eindruck, dass unser Kapitän sogar ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Der einzige Trübsalbläser war wieder mal unser Intelligenzbolzen Alderon, der meinte, dass es vielleicht keine gute Idee sei, ein Feuerwerk zu veranstalten, wenn man gerade vor Chelaxianischen Piratenjägern wegfährt. Er mag ja Recht haben, aber geil war es trotzdem.

Als die Sonne gerade im Meer versank, entdeckten wir ein weiteres Schiff, das genau in die Sonnenscheibe hineinfuhr. Komischer Weise konnte ich die Verfolgung nicht aufnehmen, da das andere Schiff exakt in den Wind hineinsegelte. Na ja, es wird schon einen Grund dafür geben, notfalls haben sie einen Wetterdruiden an Bord. Um unseren griesgrämigen Magier etwas aufzuheitern, erzählte ich ihm eigentlich aus Veraschung die Geschichte, dass er sich einen Hocker nehmen und das andere Schiff beobachten soll. Im letzten Moment, in dem die Sonne untergeht, könne man einen grünen Streif am Horizont sehen. Das sei der Moment, in dem Schiffe diese Welt verlassen und in die Dimension des Teufels wechseln können. He he. Diesen Mist hatte ich mal in irgendeiner Taverne aufgeschnappt. Was ich allerdings nicht für möglich gehalten hätte: Alderon tat wie geheißen! Als er später in die Kajüte kam, bestätigte er mir tatsächlich, dass es solch ein grünes Aufflackern gegeben habe und das Schiff dann fort gewesen sei. Scheiß Freaks, mit denen ich hier unterwegs bin.

2. Pharast

Nach den gestrigen Erlebnissen war es heute ein ruhiger Tag. Zumindest bis kurz vorm Abendessen, als wir von sechs körperlosen Wesen angegriffen wurden. Sie schwebten von einer Toteninsel mit abgestorbenen, verdrehten Bäumen zu uns übers Wasser herüber. Zum Glück schien noch die Sonne, die schienen sie nicht so zu mögen. Da sie in einer Art Nebel blieben, der die Sonne um die Toteninsel etwas abschirmte, kamen sie uns zwar nicht näher. Zum Dank beschwörten sie aber komische körperlose Hunde auf unser Deck. Alderons Feuerball konnte nichts gegen sie ausrichten und Besmara schien auch keine Macht über die Hunde zu haben. Bevor sich allerdings Verzweiflung breit machen konnte, zogen sich die Was-das-auch-immer-für-Viecher-waren zurück. Etwa eine halbe Minute später waren auch die Hunde weg, die zuvor jedoch noch vier Seeleute töteten.

Abends – viele Seemeilen von der verfluchten Insel entfernt - erschien uns ein Geisterschiff. Schon interessant, so ein Ding. Als es erhaben an uns vorbeiglitt, konnten wir den Namen Deathknell lesen. Die legendäre Deathknell von Kapitän „Whalebone“ Pilk folgte also meinen, Stingrays Spuren. Diesmal habe ich zwar wirklich nichts gemacht, aber es ehrt mich schon, dass mir der gute Whalebone nachstellt. Die Legende über ihn kennt sicherlich jeder Piratenlehrling, es freut mich aber, sie in Kürze aufs Papier zu bringen. Früher ein Walfänger gipfelte das Ganze irgendwann in einer Art „Moby Dick“-Geschichte. Mit der Zeit steigerte er sich immer mehr in die Jagd auf dieses Tier und wurde immer fanatischer. Wer von seiner Mannschaft nicht spurte, bekam Peitschenhiebe und zwar immer einen, wenn Pilk seine Schiffsglocke läutete. Es endete, dass Whalebone Pilk seine Crew so hart peitschen ließ, dass seine Offiziere vor lauter Peitschen kaum noch die Arme heben konnten. Es kam wie es kommen musste, Pilk und seine Crew gingen bei der Jagd drauf, es wurden Flüche gesprochen und nun fährt er ruhelos über die See, bis er 1.000 Schädel zusammengetragen hat. Erst dann kann er Ruhe finden. Der Legende nach erscheint er immer zwei Nächte nur so, bevor er in der dritten Nacht zuschlägt, um seine Opfer in das nasse Grab hinab zu ziehen. Hört sich nicht so gut an, aber mal sehen. Bislang sind wir  - teilweise dank mir – dem Gevatter schon häufiger von der Schippe gesprungen. Warum nicht auch dieses Mal? Und abgesehen davon, zwei Nächte haben wir ja noch, bis dahin fällt mir schon was ein.

3. Pharast

Heute frischer Wind, wir kamen in Richtung „Tidewater Rock“ schwungvoll vorwärts. Auffällig ist heute noch, dass absolut nichts los war. Keine Fische, keine Monster, keine sonstigen Meeresbewohner, absolut nichts. Als läge ein Bann auf uns, vor dem alles Lebende flüchtet. Wir warteten also auf die Deathknell und was war los? Die Deathknell griff uns an! Warum? Ey, Pilk, wir haben erst den zweiten Abend. Hast Du Dich verzählt, oder was? Wobei… Oh sündige Besmara, jetzt ergibt alles einen Sinn! Das Schiff am ersten Pharast, das im grünen Schein verschwand… das muss bereits die `Knell gewesen sein. Hätte Alderon doch nur etwas mehr auf der Planke, hätte er uns vorwarnen können. Aber gut, Pilk ist da und ich habe keine Lust, als einer seiner blankpolierten Schädel zu enden. Das ist die Situation, ich werde sie lösen und so zerbröselt der Keks nunmal.

Die Deathknell und die Flying Spirit rammten sich und kamen nebeneinander zum Stehen. Enterplanken wurden über die Rehlings geworfen. Da Kapitän Pilk den Zeitpunkt gewählt hat, suchten wir uns den Ort aus und ließen sie auf unser Schiff kommen. Untote Zombies, nichts womit wir und unsere schlagkräftige Besatzung nicht fertig werden konnten. Das Problem war tatsächlich Kapitän Pilk, der sich als harter Brocken herausstellte. Er hatte es auf Percy abgesehen und brachte ihn mit einem widerwärtigen Untotententakel mehrfach an den Rand des Todes. Der Kampf brandete an die Bastion der Spirit heran und zerschellte. Als wir Kapitän Pilk zusammen niederkämpften – ich weiß gar nicht mehr, wer den finalen Stoß führte – war unser Jubel jedoch kurz. Die Deathknell sank. Soweit sogut. Doch war sie über unzählige Enterbrücken und Taue mit unserer Flying Spirit verbunden. Würde Pilk uns doch in die nasse Hölle mitnehmen? Zudem sank die Deathknell unnatürlich schnell.

Wie vom Seeteufel besessen hackten wir auf den Tauen herum und entriegelten die Enterbrücken. Alderon, der kleidtragende Magier, hatte die rettende Idee! Die Legende fokussierte sich immer wieder auf die Schifsglocke der Deathknell, die auf deren Sternkastell hing. Würde es uns helfen, die Glocke zu zerstören, die unzählige Male geläutet wurde und Betrafung und Schmerz brachte? Keine Ahnung, ein Versuch war er wert, zudem unsere schöne Spirit schon anfing, sich seitlich in Richtung Deathknell zu neigen. Percy war der Schnellste, er schwang sich auf das Geisterschiff und wollte die Glocke abreißen. Ging nicht und kaputt hat er sie auch nicht bekommen. Kapitän Russale nahm das Ganze dann in die Hand und konnte die Glocke zerstören. Ab diesem Zeitpunkt sank die Deathknell so langsam wie jedes normale Schiff. Also bleib uns genügend Zeit, die Todgeweihte noch schön zu durchsuchen. Unter anderem fanden wir schätzungsweise zwischen 600 und 700 Schädel. Na ja, vielleicht kann der gute Pilk jetzt trotzdem seine Ruhe finden. Wenn nicht, kann er gerne nochmal vorbeikommen. Wenn ich erst Piratenfürst bin, kann der Halunke gerne unter meine Flagge segeln. Ein entsprechendes Angebot würde ich ihm jederzeit unterbreiten. Das einzige, was von Kapitän Pilk übrig blieb war übrigens ein blankpolierter Schädel. Wie passend. Kapitän Russale hat befohlen, dass niemand den Schädel berühren darf, da er ihn als persönliche Trophäe beansprucht.

4. Pharast

Im Westen nix Neues, auf See in Richtung Westen also auch nicht. Also muss ich selbst tätig werden, damit etwas Aufregendes passiert. Als Resultat hat Percy in der heutigen Bloody Hour den besten Blick auf die Geschehnisse. Tut mir ehrlich Leid, aber witzig war es trotzdem. Ich kann Percy übrigens echt gut leiden, wirklich, aber der Gute ist hin und wieder etwas spaßbefreit. Also lockerte ich ihn etwas auf. OK, 2x Kielholen war für ihn nicht ganz so witzig, aber mal schauen, wenn im nächsten Hafen die ein oder andere Runde auf mich geht, ist es vielleicht aus der Welt geschafft.

Nachdem sich die Hektik des Kampfes gelegt hatte, wurde die Deathknell durchsucht. Percy und ich blieben an Bord der Flying Spirit. Vielleicht hatte ich vom Kampf noch etwas viel Adrenalin in mir, auf jeden Fall hatte ich Percy etwas geneckt, da ich meinte, dass unser Kapitän den Bösewicht ja im Alleingang platt gemacht hat. Percy regte sich darüber etwas auf, da er die ganze Zeit Backenfutter bekommen hat, während wir fast schadlos blieben. Also stichelte ich weiter. Das Ganze ging so weit, dass Percy sich Pilks Schädel schnappte, sein Gemächt entblößte, selbiges am Schädel rieb und sich letztendlich an Pilks Schädel verging. Wiiiieeeederlich, aber sau lustig. Keine Ahnung, wie er es geschafft hat, aber als Kapitän Russale wieder an Bord kam und schon säuerlich wissen wollte, wo der Schädel sei, da zeigte Percy auf mich und tatsächlich, der Schädel war an meiner Rüstung befestigt. Das alleine hätte unserem Kapitän vielleicht schon zu einem Wutanfall gereicht. Dass der Schädel allerdings noch „besudelt“ war, war zu viel. Russale packte mich und hätte mir sicherlich einiges zu sagen gehabt, wenn Percy in einem Anflug von Hochmut nicht herausposaunt hätte, dass ich mal wieder – aus seiner Sicht: wie immer – nichts gemacht hätte und jetzt im Mittelpunkt stehen würde. Dankbarer Weise wurde Kapitän Russale dabei etwas stuzig und ließ sich vom euphorischen Percy erzählen, was sich zugetragen hatte. Und Percex sang wie ein Knabenchor und es sprudelte aus ihm heraus wie aus einer frisch entdeckten Quelle. Kapitän Russale blickte immer finsterer drein und lies schließlich von mir ab. Puuuh, hat der sich aufgeregt. Aber gut, ich (!) hab den Schädel tatsächlich nicht angefasst.

5. Pharast

Super Tag. Percy ist zwar etwas gereizt, aber das bekomme ich im Hafen schon wieder hin. Wir segeln, als würde uns Besmara persönlich Richtung Tidewater Rock treiben.  Da es gerade gut lief, wollte ich das Steuer nicht verlassen und bat unseren Navigator Alderon, mir aus der Küche ein Getränk seiner Wahl zu holen. Er kam ganz aufgeregt zurück und berichtete, durch den Glasboden unseres Schiffes ein halbes Dutzend Meerjungfrauen gesehen zu haben. Ich sag mal so; das Getränk seiner Wahl hatte er nicht dabei. Entweder hat er es selbst getrunken – das muss ein ganz schönes Teufelszeug gewesen sein – oder er hat es vor Erstaunen vergessen. Kann es tatsächlich sein, dass wir schon wieder diesen lieblichen Geschöpfen begegnen? Ich weiß nicht… Was mich allerdings etwas stutzig macht, wir werden von Delfinen begleitet. Jeder ordentliche Seemann weiß, dass Meerjungfrauen meistens mit Delfinen umherziehen. Falls Alderon Recht haben sollte, habe ich mal ein Goldstück ins Wasser geschnippt, meinen Hut gezogen und einen Salut an die heilige Piratenkönigin ausgesprochen. Zum Dank sprangen die Delfine in Formation in die Luft und zogen anschließend von Dannen. Ein schöner Anblick und ich glaube, dass und heute kein Unbill mehr erwartet.

Am Horizont kam kurz vor Mittag die Insel „Windboard Isle“ in Sicht, auf der ein Turm über einer Felsenzunge emporragt. Wir haben „Tidewater Rock“ gefunden! Sobald wir Turm und Insel eingenommen haben, steht unseren Piratenimperium nichts mehr im Wege. Ha! Als Problem stellte sich jedoch heraus, dass sich im Tidewater Rock ein belebter Hafen existiert. Egal, wir werden berühmt. Das ist zumindest meine Bestimmung. Das bin ich Hafenmeister Gandron aus Port Freedom und meinem Bruder Sylandurel schuldig.
Als wir in den Hafen einfuhren, fielen mir gleich die mächtigen Schiffsketten auf, die ein ungewolltes entkommen fast unmöglich machen. Zu unserem Erstaunen, wurden wir am Landesteg bereits erwartet. OK, vielleicht hätte Kapitän Russale nicht darauf bestehen sollen, unter Piratenflagge in einen halbwegs normal erscheinenden Handelshafen einzulaufen, aber hey, im Nachhinein ist man immer schlauer. Am Steg stellte sich unser Empfangskomitee als Lady Smithy, Herrin von Tidewater Rock, eventuelle Witwe des Piratenfürsten Kapitän Smithy und einige Handlanger vor. Da wir es nicht verbocken wollten, ergriff ich das Wort und stellte uns vor als Mannschaft von Kapitän Addron Russale, Schrecken der Shackles, größter Seebarbar aller Seebarbaren, Besieger der Deathknell, aufstrebender Piratenkapitän sowie Entmachter und Jäger von Kapitän Barnabas Harrigan und mich, seinen Steuermann und Sprecher Sebahel „Stingray“ Sommar, Kind zweier Welten, bald-berühmtester Halb-Elf der Shackles, Protegé des Hafenmeisters aus Port Freedom, Bezwinger des Chelaxianischen Piratenjägerschiffs Dominator und zukünftiger Piratenfürst. Freunde, ich kann Euch sagen, Lady Smithy blieb erstmal die Luft weg! Mit sowas hat sie wohl nicht gerechnet. Sie meinte, dass sie von uns noch nie etwas gehört hätte und ob unser Auftreten nicht etwas übertrieben sei. Bevor jemand etwas Falsches entgegnen konnte, ergriff ich wieder das Wort und tat empört. Prinzipiell schien sie von unserem Einlauf unter Piratenflagge nicht sonderlich begeistert zu sein. Daher wollte sie jetzt und hier wissen, was wir genau auf ihrer Insel zu suchen hätten. Geistesgegenwärtig erkannte ich die Gunst der Stunde und verkündete feierlich, dass wir den langen Weg auf uns genommen haben, um sie, Lady Smithy mit dem aufstrebenden Kapitän Russale zu verheiraten, solange er noch zu haben ist. Das war der Moment, als ihr zum zweiten Mal die Luft wegblieb. Sichtlich irritiert erklärte sie uns, dass sie bislang noch kein Interesse an Kapitän Russale habe. Allerdings führte sie seit etwa 10 Jahren das Dasein einer Witwe, da ihr Gatte durch das Zutun des von uns erwähnten Kapitäns Barnabas Harrigan verschollen sei. Wenn wir eine Rettungmission starten würden und entweder ihren Mann zurückbringen oder aber seinen Tod bezeugen und dabei am besten noch Kapitän Harrigan zur Verantwortung ziehen würden, dann könnte man über alles Weitere vielleicht sogar reden. Auf jeden Fall hatten wir sie genügend beeindruckt, dass sie uns auf ihre Festung und am Abend zu einem Dinner einlud. Die „Spielregeln“ erklärte und einer ihrer Handlanger. Demnach müssen wir einen unserer Offiziere als Geisel abgeben. Sollte beim Dinner irgendetwas schief laufen, würde dieser direkt und ohne zögern getötet. Zumal müsse man sich einigen, ob beide Seiten unbewaffnet erscheinen oder in Vollmontur. Ich handelte aus, dass nichts verlässlicher ist, als ein gegenseitiges aufrichtiges Misstrauen. Daher einigte ich mich mit Lady Smithys Handlanger, dass alle bewaffnet zum Dinner erscheinen sollen. Schließlich sind wir ehrenwerte Seeleute und wissen gerne, mit wem wir es zu tun haben. Ohne Heimlichkeiten und ohne doppelten Boden.

Rosie und ich zogen uns auf unser Zimmer zurück und bereiteten uns mehrfach auf das abendliche Dinner vor. Zuvor riet ich Kapitän Russale noch, sich ebenfalls mal ausgiebig zu pflegen und seine besten Klamotten anzuziehen. Schließlich würde er am Tisch seiner potenziellen Zukünftigen sitzen und wer den Tidewater Rock regiert, dem ist Besmara bekanntlich hold und dem stehen die Shackles offen. Ich denke, dass Addron sich bei Zeiten daran erinnern wird, wer in ihn diese aussichtsreiche Position gebracht hat. Hoffentlich können wir beim Dinner was erreichen. Vielleicht stellt uns Lady Smithy für die Suche nach ihrem hoffentlich von den Haien gefressenen Mann und für die Jagd nach Kapitän Harrigan noch ein ordentliches Schiff zur Verfügung. Ich würde mich sogar selbstlos als Kapitän unter Russales Flagge anbieten.

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