1. Pharast
Der Fischmenschanführer hatte ein Deep-Platin-Amulett. Da es Alderon zufolge (nachdem er es vor Sonnenuntergang sogar noch an Bord zurück geschafft hatte) unter Meeresbewohnern höchstes Ansehen hervorruft, haben wir es unserem Kapitän gelassen. Ich bin ja nicht ganz unbedarft, was Glitzerndes angeht. Über den Haken gepeilt dürfte das Ding so etwa 1.500 Goldstücke wert sein. Aber gut, das ist uns die gute Laune unseres Kapitäns ja ebenfalls wert. Da der Kutter irreparabel beschädigt war, schlug ich vor, ihn feierlich zu sprengen. In Percy, dem Goldjungen, fand ich einen glühenden Fürsprecher. Zusammen überredeten wir Kapitän Russale, uns mal machen zu lassen. Und er lies uns machen und ich glaube, er bereute es nicht. Percy hatte noch einige Fässer mit irgendeinem explosiven Pulver. Er verteilte es im Schiff und lies es sich nicht nehmen, selbst die Lunte zu zünden. Unter den feierlichen Klängen von Rosies Geige (Melodie: „He’s A Pirate“ vom Soundtrack „Fluch der Karibik“) zerbarst das Schiff in wunderbar aufeinander abgestimmten Explosionen. Percy versteht was von seinem Fach! Die Crew jubelte sich den Arsch ab und ich hatte den Eindruck, dass unser Kapitän sogar ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Der einzige Trübsalbläser war wieder mal unser Intelligenzbolzen Alderon, der meinte, dass es vielleicht keine gute Idee sei, ein Feuerwerk zu veranstalten, wenn man gerade vor Chelaxianischen Piratenjägern wegfährt. Er mag ja Recht haben, aber geil war es trotzdem.
Heute wurden
wir durch den Ausguck geweckt, der ein anderes Schiff gesichtet hatte. Noch vor
dem Antreten meldete ich mich bei Kapitän Russale aufgrund wichtiger Geschäfte
ab. Da er mein Anliegen zuerst abschmetterte, erklärte ich ihm, dass ich das
gestrige Essen von Ambrose wohl nicht ganz vertragen hatte und ich für nichts
garantieren könne, was auf dem anderen Schiff passieren würde. Mit einem
abfälligen Grunzen schickte er mich „meine ach so dringenden Geschäfte
erledigen“.
Nach getaner Arbeit kam ich dem Befehl nach, aufs andere Schiff … zu… äh, Moment, welches Schiff? Neben uns lag ein kaputtes Fischerboot mit ausgeworfenem Schleppnetz, allerdings ohne lebende Besatzung. Auf dem schrottigen Bumskahn gab es natürlich nichts, was mich interessierte. Plötzlich traute ich dennoch meinen Augen nicht. Vor dem Bug schwamm eine Meerjungfrau im Wasser! Welch wundervolles Geschöpf! Da ich nichts falsch machen wollte, holte ich Alderon, denn ich glaube, dass er alle Bücher gelesen hat, die es in den Shackles gibt. Er würde sicherlich wissen, wie man mit solchen Wesen umgeht, ohne dass sie einem böse werden. Und was macht der alte Bock? Er macht den fliegenden Fisch und springt in die Fluten. Nach Alderons Einlage konnte ich Arielle natürlich nicht mehr entdecken, auch wenn er steif und fest behauptete, dass sie noch da sei. So ein Holzkopf. Nach seiner Arschbombe gab es im Umkreis einer Seemeile sicherlich kein Meeresbewohner mehr, der nicht auf der Flucht vor diesem vermeintlichen Meteoriteneinschlag war. Gerade als ich dabei war, Alderon mit einem Seil aus dem Wasser zu ziehen, wurden wir wieder mal von einer Bande Sahuagin angegriffen. Ziemlich verseucht, die Gewässer hier in der Gegend… Zuerst dachte ich, die anderen Jungs schaffen das schon, ich hole lieber unseren Magierfisch aufs Trockene. Dann bot sich mir aber ein verzückender Sahuaginrücken an, dem ich nicht widerstehen konnte. Der Fischmensch bedrängte mit noch zwei anderen unseren neuen Bordschützenoffizier namens Percy und achtete nicht auf mich. Während ich das Seil mit Alderon loslies, gab ich ihm noch den Tipp, einfach in das ausgeworfene Fischernetz zu schwimmen und sich darin zu verfangen. Wir würden ihn nach dem Kampf dann mit dem restlichen Fang hochziehen. Er solle aber aufpassen, nicht als Beifang wieder zurückgeworfen zu werden. Dann stürmte ich mit meinen beiden Waffen auf den entzückenden Rücken zu. STINGRAYYYYPOWWWAAAA!!! Percy berichtete mir später, dass er aus diesem Gegner plötzlich zwei Schwertspitzen ragen sah. Als jener dann zusammenbrach, wäre dahinter meine grinsende Visage gewesen. Ich glaube, dass er sich in diesem Moment über genau diesen Anblick ziemlich gefreut hat. Aus Angst vor mir ist dann noch einer der restlichen Grünschuppen über Bord gesprungen. Zum Glück auf der anderen Seite des Schiffs, sonst hätten er und Alderon noch um den besten Platz im Netz gestritten. Die übrigen Sahuagins waren nach meiner Vorarbeit für die restliche Crew dann kein Problem mehr.
Nach getaner Arbeit kam ich dem Befehl nach, aufs andere Schiff … zu… äh, Moment, welches Schiff? Neben uns lag ein kaputtes Fischerboot mit ausgeworfenem Schleppnetz, allerdings ohne lebende Besatzung. Auf dem schrottigen Bumskahn gab es natürlich nichts, was mich interessierte. Plötzlich traute ich dennoch meinen Augen nicht. Vor dem Bug schwamm eine Meerjungfrau im Wasser! Welch wundervolles Geschöpf! Da ich nichts falsch machen wollte, holte ich Alderon, denn ich glaube, dass er alle Bücher gelesen hat, die es in den Shackles gibt. Er würde sicherlich wissen, wie man mit solchen Wesen umgeht, ohne dass sie einem böse werden. Und was macht der alte Bock? Er macht den fliegenden Fisch und springt in die Fluten. Nach Alderons Einlage konnte ich Arielle natürlich nicht mehr entdecken, auch wenn er steif und fest behauptete, dass sie noch da sei. So ein Holzkopf. Nach seiner Arschbombe gab es im Umkreis einer Seemeile sicherlich kein Meeresbewohner mehr, der nicht auf der Flucht vor diesem vermeintlichen Meteoriteneinschlag war. Gerade als ich dabei war, Alderon mit einem Seil aus dem Wasser zu ziehen, wurden wir wieder mal von einer Bande Sahuagin angegriffen. Ziemlich verseucht, die Gewässer hier in der Gegend… Zuerst dachte ich, die anderen Jungs schaffen das schon, ich hole lieber unseren Magierfisch aufs Trockene. Dann bot sich mir aber ein verzückender Sahuaginrücken an, dem ich nicht widerstehen konnte. Der Fischmensch bedrängte mit noch zwei anderen unseren neuen Bordschützenoffizier namens Percy und achtete nicht auf mich. Während ich das Seil mit Alderon loslies, gab ich ihm noch den Tipp, einfach in das ausgeworfene Fischernetz zu schwimmen und sich darin zu verfangen. Wir würden ihn nach dem Kampf dann mit dem restlichen Fang hochziehen. Er solle aber aufpassen, nicht als Beifang wieder zurückgeworfen zu werden. Dann stürmte ich mit meinen beiden Waffen auf den entzückenden Rücken zu. STINGRAYYYYPOWWWAAAA!!! Percy berichtete mir später, dass er aus diesem Gegner plötzlich zwei Schwertspitzen ragen sah. Als jener dann zusammenbrach, wäre dahinter meine grinsende Visage gewesen. Ich glaube, dass er sich in diesem Moment über genau diesen Anblick ziemlich gefreut hat. Aus Angst vor mir ist dann noch einer der restlichen Grünschuppen über Bord gesprungen. Zum Glück auf der anderen Seite des Schiffs, sonst hätten er und Alderon noch um den besten Platz im Netz gestritten. Die übrigen Sahuagins waren nach meiner Vorarbeit für die restliche Crew dann kein Problem mehr.
Der Fischmenschanführer hatte ein Deep-Platin-Amulett. Da es Alderon zufolge (nachdem er es vor Sonnenuntergang sogar noch an Bord zurück geschafft hatte) unter Meeresbewohnern höchstes Ansehen hervorruft, haben wir es unserem Kapitän gelassen. Ich bin ja nicht ganz unbedarft, was Glitzerndes angeht. Über den Haken gepeilt dürfte das Ding so etwa 1.500 Goldstücke wert sein. Aber gut, das ist uns die gute Laune unseres Kapitäns ja ebenfalls wert. Da der Kutter irreparabel beschädigt war, schlug ich vor, ihn feierlich zu sprengen. In Percy, dem Goldjungen, fand ich einen glühenden Fürsprecher. Zusammen überredeten wir Kapitän Russale, uns mal machen zu lassen. Und er lies uns machen und ich glaube, er bereute es nicht. Percy hatte noch einige Fässer mit irgendeinem explosiven Pulver. Er verteilte es im Schiff und lies es sich nicht nehmen, selbst die Lunte zu zünden. Unter den feierlichen Klängen von Rosies Geige (Melodie: „He’s A Pirate“ vom Soundtrack „Fluch der Karibik“) zerbarst das Schiff in wunderbar aufeinander abgestimmten Explosionen. Percy versteht was von seinem Fach! Die Crew jubelte sich den Arsch ab und ich hatte den Eindruck, dass unser Kapitän sogar ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Der einzige Trübsalbläser war wieder mal unser Intelligenzbolzen Alderon, der meinte, dass es vielleicht keine gute Idee sei, ein Feuerwerk zu veranstalten, wenn man gerade vor Chelaxianischen Piratenjägern wegfährt. Er mag ja Recht haben, aber geil war es trotzdem.
Als die
Sonne gerade im Meer versank, entdeckten wir ein weiteres Schiff, das genau in
die Sonnenscheibe hineinfuhr. Komischer Weise konnte ich die Verfolgung nicht
aufnehmen, da das andere Schiff exakt in den Wind hineinsegelte. Na ja, es wird
schon einen Grund dafür geben, notfalls haben sie einen Wetterdruiden an Bord.
Um unseren griesgrämigen Magier etwas aufzuheitern, erzählte ich ihm eigentlich
aus Veraschung die Geschichte, dass er sich einen Hocker nehmen und das andere
Schiff beobachten soll. Im letzten Moment, in dem die Sonne untergeht, könne
man einen grünen Streif am Horizont sehen. Das sei der Moment, in dem Schiffe
diese Welt verlassen und in die Dimension des Teufels wechseln können. He he. Diesen
Mist hatte ich mal in irgendeiner Taverne aufgeschnappt. Was ich allerdings nicht
für möglich gehalten hätte: Alderon tat wie geheißen! Als er später in die Kajüte
kam, bestätigte er mir tatsächlich, dass es solch ein grünes Aufflackern
gegeben habe und das Schiff dann fort gewesen sei. Scheiß Freaks, mit denen ich
hier unterwegs bin.
2. Pharast
Nach den
gestrigen Erlebnissen war es heute ein ruhiger Tag. Zumindest bis kurz vorm
Abendessen, als wir von sechs körperlosen Wesen angegriffen wurden. Sie
schwebten von einer Toteninsel mit abgestorbenen, verdrehten Bäumen zu uns übers
Wasser herüber. Zum Glück schien noch die Sonne, die schienen sie nicht so zu
mögen. Da sie in einer Art Nebel blieben, der die Sonne um die Toteninsel etwas
abschirmte, kamen sie uns zwar nicht näher. Zum Dank beschwörten sie aber komische
körperlose Hunde auf unser Deck. Alderons Feuerball konnte nichts gegen sie
ausrichten und Besmara schien auch keine Macht über die Hunde zu haben. Bevor
sich allerdings Verzweiflung breit machen konnte, zogen sich die
Was-das-auch-immer-für-Viecher-waren zurück. Etwa eine halbe Minute später
waren auch die Hunde weg, die zuvor jedoch noch vier Seeleute töteten.
Abends –
viele Seemeilen von der verfluchten Insel entfernt - erschien uns ein
Geisterschiff. Schon interessant, so ein Ding. Als es erhaben an uns
vorbeiglitt, konnten wir den Namen Deathknell
lesen. Die legendäre Deathknell von
Kapitän „Whalebone“ Pilk folgte also meinen, Stingrays Spuren. Diesmal habe ich
zwar wirklich nichts gemacht, aber es ehrt mich schon, dass mir der gute Whalebone
nachstellt. Die Legende über ihn kennt sicherlich jeder Piratenlehrling, es
freut mich aber, sie in Kürze aufs Papier zu bringen. Früher ein Walfänger gipfelte
das Ganze irgendwann in einer Art „Moby Dick“-Geschichte. Mit der Zeit
steigerte er sich immer mehr in die Jagd auf dieses Tier und wurde immer
fanatischer. Wer von seiner Mannschaft nicht spurte, bekam Peitschenhiebe und
zwar immer einen, wenn Pilk seine Schiffsglocke läutete. Es endete, dass
Whalebone Pilk seine Crew so hart peitschen ließ, dass seine Offiziere vor
lauter Peitschen kaum noch die Arme heben konnten. Es kam wie es kommen musste,
Pilk und seine Crew gingen bei der Jagd drauf, es wurden Flüche gesprochen und
nun fährt er ruhelos über die See, bis er 1.000 Schädel zusammengetragen hat.
Erst dann kann er Ruhe finden. Der Legende nach erscheint er immer zwei Nächte
nur so, bevor er in der dritten Nacht zuschlägt, um seine Opfer in das nasse
Grab hinab zu ziehen. Hört sich nicht so gut an, aber mal sehen. Bislang sind
wir - teilweise dank mir – dem Gevatter
schon häufiger von der Schippe gesprungen. Warum nicht auch dieses Mal? Und
abgesehen davon, zwei Nächte haben wir ja noch, bis dahin fällt mir schon was
ein.
3. Pharast
Heute
frischer Wind, wir kamen in Richtung „Tidewater Rock“ schwungvoll vorwärts. Auffällig
ist heute noch, dass absolut nichts los war. Keine Fische, keine Monster, keine
sonstigen Meeresbewohner, absolut nichts. Als läge ein Bann auf uns, vor dem
alles Lebende flüchtet. Wir warteten also auf die Deathknell und was war los? Die
Deathknell griff uns an! Warum? Ey, Pilk, wir haben erst den zweiten Abend.
Hast Du Dich verzählt, oder was? Wobei… Oh sündige Besmara, jetzt ergibt alles
einen Sinn! Das Schiff am ersten Pharast, das im grünen Schein verschwand… das
muss bereits die `Knell gewesen sein. Hätte Alderon doch nur etwas mehr auf der
Planke, hätte er uns vorwarnen können. Aber gut, Pilk ist da und ich habe keine
Lust, als einer seiner blankpolierten Schädel zu enden. Das ist die Situation,
ich werde sie lösen und so zerbröselt der Keks nunmal.
Die
Deathknell und die Flying Spirit rammten sich und kamen nebeneinander zum
Stehen. Enterplanken wurden über die Rehlings geworfen. Da Kapitän Pilk den
Zeitpunkt gewählt hat, suchten wir uns den Ort aus und ließen sie auf unser
Schiff kommen. Untote Zombies, nichts womit wir und unsere schlagkräftige Besatzung
nicht fertig werden konnten. Das Problem war tatsächlich Kapitän Pilk, der sich
als harter Brocken herausstellte. Er hatte es auf Percy abgesehen und brachte
ihn mit einem widerwärtigen Untotententakel mehrfach an den Rand des Todes. Der
Kampf brandete an die Bastion der Spirit heran und zerschellte. Als wir Kapitän
Pilk zusammen niederkämpften – ich weiß gar nicht mehr, wer den finalen Stoß
führte – war unser Jubel jedoch kurz. Die Deathknell sank. Soweit sogut. Doch war
sie über unzählige Enterbrücken und Taue mit unserer Flying Spirit verbunden.
Würde Pilk uns doch in die nasse Hölle mitnehmen? Zudem sank die Deathknell
unnatürlich schnell.
Wie vom
Seeteufel besessen hackten wir auf den Tauen herum und entriegelten die
Enterbrücken. Alderon, der kleidtragende Magier, hatte die rettende Idee! Die
Legende fokussierte sich immer wieder auf die Schifsglocke der Deathknell, die auf
deren Sternkastell hing. Würde es uns helfen, die Glocke zu zerstören, die
unzählige Male geläutet wurde und Betrafung und Schmerz brachte? Keine Ahnung,
ein Versuch war er wert, zudem unsere schöne Spirit schon anfing, sich seitlich
in Richtung Deathknell zu neigen. Percy war der Schnellste, er schwang sich
auf das Geisterschiff und wollte die Glocke abreißen. Ging nicht und kaputt hat
er sie auch nicht bekommen. Kapitän Russale nahm das Ganze dann in die Hand und
konnte die Glocke zerstören. Ab diesem Zeitpunkt sank die Deathknell so langsam
wie jedes normale Schiff. Also bleib uns genügend Zeit, die Todgeweihte noch
schön zu durchsuchen. Unter anderem fanden wir schätzungsweise zwischen 600 und
700 Schädel. Na ja, vielleicht kann der gute Pilk jetzt trotzdem seine Ruhe finden.
Wenn nicht, kann er gerne nochmal vorbeikommen. Wenn ich erst Piratenfürst bin,
kann der Halunke gerne unter meine Flagge segeln. Ein entsprechendes Angebot
würde ich ihm jederzeit unterbreiten. Das einzige, was von Kapitän Pilk übrig
blieb war übrigens ein blankpolierter Schädel. Wie passend. Kapitän Russale hat
befohlen, dass niemand den Schädel berühren darf, da er ihn als persönliche
Trophäe beansprucht.
4. Pharast
Im Westen
nix Neues, auf See in Richtung Westen also auch nicht. Also muss ich selbst
tätig werden, damit etwas Aufregendes passiert. Als Resultat hat Percy in der
heutigen Bloody Hour den besten Blick auf die Geschehnisse. Tut mir ehrlich
Leid, aber witzig war es trotzdem. Ich kann Percy übrigens echt gut leiden,
wirklich, aber der Gute ist hin und wieder etwas spaßbefreit. Also lockerte ich
ihn etwas auf. OK, 2x Kielholen war für ihn nicht ganz so witzig, aber mal
schauen, wenn im nächsten Hafen die ein oder andere Runde auf mich geht, ist es
vielleicht aus der Welt geschafft.
Nachdem sich
die Hektik des Kampfes gelegt hatte, wurde die Deathknell durchsucht. Percy
und ich blieben an Bord der Flying Spirit. Vielleicht hatte ich vom Kampf noch
etwas viel Adrenalin in mir, auf jeden Fall hatte ich Percy etwas geneckt, da
ich meinte, dass unser Kapitän den Bösewicht ja im Alleingang platt gemacht
hat. Percy regte sich darüber etwas auf, da er die ganze Zeit Backenfutter bekommen
hat, während wir fast schadlos blieben. Also stichelte ich weiter. Das Ganze
ging so weit, dass Percy sich Pilks Schädel schnappte, sein Gemächt entblößte,
selbiges am Schädel rieb und sich letztendlich an Pilks Schädel verging.
Wiiiieeeederlich, aber sau lustig. Keine Ahnung, wie er es geschafft hat, aber
als Kapitän Russale wieder an Bord kam und schon säuerlich wissen wollte, wo
der Schädel sei, da zeigte Percy auf mich und tatsächlich, der Schädel war an
meiner Rüstung befestigt. Das alleine hätte unserem Kapitän vielleicht schon zu
einem Wutanfall gereicht. Dass der Schädel allerdings noch „besudelt“ war, war
zu viel. Russale packte mich und hätte mir sicherlich einiges zu sagen gehabt,
wenn Percy in einem Anflug von Hochmut nicht herausposaunt hätte, dass ich mal
wieder – aus seiner Sicht: wie immer – nichts gemacht hätte und jetzt im
Mittelpunkt stehen würde. Dankbarer Weise wurde Kapitän Russale dabei etwas
stuzig und ließ sich vom euphorischen Percy erzählen, was sich zugetragen
hatte. Und Percex sang wie ein Knabenchor und es sprudelte aus ihm heraus wie
aus einer frisch entdeckten Quelle. Kapitän Russale blickte immer finsterer
drein und lies schließlich von mir ab. Puuuh, hat der sich aufgeregt. Aber gut,
ich (!) hab den Schädel tatsächlich nicht angefasst.
5. Pharast
Super Tag. Percy ist zwar etwas gereizt, aber das bekomme ich im Hafen
schon wieder hin. Wir segeln, als würde uns Besmara persönlich Richtung Tidewater
Rock treiben. Da es gerade gut lief,
wollte ich das Steuer nicht verlassen und bat unseren Navigator Alderon, mir
aus der Küche ein Getränk seiner Wahl zu holen. Er kam ganz aufgeregt zurück
und berichtete, durch den Glasboden unseres Schiffes ein halbes Dutzend
Meerjungfrauen gesehen zu haben. Ich sag mal so; das Getränk seiner Wahl hatte
er nicht dabei. Entweder hat er es selbst getrunken – das muss ein ganz schönes
Teufelszeug gewesen sein – oder er hat es vor Erstaunen vergessen. Kann es
tatsächlich sein, dass wir schon wieder diesen lieblichen Geschöpfen begegnen?
Ich weiß nicht… Was mich allerdings etwas stutzig macht, wir werden von
Delfinen begleitet. Jeder ordentliche Seemann weiß, dass Meerjungfrauen meistens
mit Delfinen umherziehen. Falls Alderon Recht haben sollte, habe ich mal ein
Goldstück ins Wasser geschnippt, meinen Hut gezogen und einen Salut an die
heilige Piratenkönigin ausgesprochen. Zum Dank sprangen die Delfine in
Formation in die Luft und zogen anschließend von Dannen. Ein schöner Anblick
und ich glaube, dass und heute kein Unbill mehr erwartet.
Am Horizont kam kurz vor Mittag die Insel „Windboard Isle“ in Sicht,
auf der ein Turm über einer Felsenzunge emporragt. Wir haben „Tidewater Rock“ gefunden!
Sobald wir Turm und Insel eingenommen haben, steht unseren Piratenimperium
nichts mehr im Wege. Ha! Als Problem stellte sich jedoch heraus, dass sich im
Tidewater Rock ein belebter Hafen existiert. Egal, wir werden berühmt. Das ist
zumindest meine Bestimmung. Das bin ich Hafenmeister Gandron aus Port Freedom und
meinem Bruder Sylandurel schuldig.
Als wir in den Hafen einfuhren, fielen mir gleich die mächtigen
Schiffsketten auf, die ein ungewolltes entkommen fast unmöglich machen. Zu
unserem Erstaunen, wurden wir am Landesteg bereits erwartet. OK, vielleicht
hätte Kapitän Russale nicht darauf bestehen sollen, unter Piratenflagge in
einen halbwegs normal erscheinenden Handelshafen einzulaufen, aber hey, im
Nachhinein ist man immer schlauer. Am Steg stellte sich unser Empfangskomitee als
Lady Smithy, Herrin von Tidewater Rock, eventuelle Witwe des Piratenfürsten
Kapitän Smithy und einige Handlanger vor. Da wir es nicht verbocken wollten,
ergriff ich das Wort und stellte uns vor als Mannschaft von Kapitän Addron
Russale, Schrecken der Shackles, größter Seebarbar aller Seebarbaren, Besieger
der Deathknell, aufstrebender Piratenkapitän sowie Entmachter und Jäger von
Kapitän Barnabas Harrigan und mich, seinen Steuermann und Sprecher Sebahel „Stingray“
Sommar, Kind zweier Welten, bald-berühmtester Halb-Elf der Shackles, Protegé
des Hafenmeisters aus Port Freedom, Bezwinger des Chelaxianischen Piratenjägerschiffs
Dominator und zukünftiger Piratenfürst. Freunde, ich kann Euch sagen, Lady
Smithy blieb erstmal die Luft weg! Mit sowas hat sie wohl nicht gerechnet. Sie
meinte, dass sie von uns noch nie etwas gehört hätte und ob unser Auftreten
nicht etwas übertrieben sei. Bevor jemand etwas Falsches entgegnen konnte,
ergriff ich wieder das Wort und tat empört. Prinzipiell schien sie von unserem
Einlauf unter Piratenflagge nicht sonderlich begeistert zu sein. Daher wollte
sie jetzt und hier wissen, was wir genau auf ihrer Insel zu suchen hätten.
Geistesgegenwärtig erkannte ich die Gunst der Stunde und verkündete feierlich,
dass wir den langen Weg auf uns genommen haben, um sie, Lady Smithy mit dem
aufstrebenden Kapitän Russale zu verheiraten, solange er noch zu haben ist.
Das war der Moment, als ihr zum zweiten Mal die Luft wegblieb. Sichtlich
irritiert erklärte sie uns, dass sie bislang noch kein Interesse an Kapitän
Russale habe. Allerdings führte sie seit etwa 10 Jahren das Dasein einer Witwe,
da ihr Gatte durch das Zutun des von uns erwähnten Kapitäns Barnabas Harrigan verschollen
sei. Wenn wir eine Rettungmission starten würden und entweder ihren Mann
zurückbringen oder aber seinen Tod bezeugen und dabei am besten noch Kapitän Harrigan
zur Verantwortung ziehen würden, dann könnte man über alles Weitere vielleicht
sogar reden. Auf jeden Fall hatten wir sie genügend beeindruckt, dass sie uns
auf ihre Festung und am Abend zu einem Dinner einlud. Die „Spielregeln“
erklärte und einer ihrer Handlanger. Demnach müssen wir einen unserer Offiziere
als Geisel abgeben. Sollte beim Dinner irgendetwas schief laufen, würde dieser
direkt und ohne zögern getötet. Zumal müsse man sich einigen, ob beide Seiten
unbewaffnet erscheinen oder in Vollmontur. Ich handelte aus, dass nichts
verlässlicher ist, als ein gegenseitiges aufrichtiges Misstrauen. Daher einigte
ich mich mit Lady Smithys Handlanger, dass alle bewaffnet zum Dinner erscheinen
sollen. Schließlich sind wir ehrenwerte Seeleute und wissen gerne, mit wem wir
es zu tun haben. Ohne Heimlichkeiten und ohne doppelten Boden.
Rosie und ich zogen uns auf unser Zimmer zurück und bereiteten uns
mehrfach auf das abendliche Dinner vor. Zuvor riet ich Kapitän Russale noch,
sich ebenfalls mal ausgiebig zu pflegen und seine besten Klamotten anzuziehen.
Schließlich würde er am Tisch seiner potenziellen Zukünftigen sitzen und wer
den Tidewater Rock regiert, dem ist Besmara bekanntlich hold und dem stehen die
Shackles offen. Ich denke, dass Addron sich bei Zeiten daran erinnern wird, wer
in ihn diese aussichtsreiche Position gebracht hat. Hoffentlich können wir beim
Dinner was erreichen. Vielleicht stellt uns Lady Smithy für die Suche nach
ihrem hoffentlich von den Haien gefressenen Mann und für die Jagd nach Kapitän Harrigan
noch ein ordentliches Schiff zur Verfügung. Ich würde mich sogar selbstlos als
Kapitän unter Russales Flagge anbieten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen